Sie eroberten die Welt: 8 großartige Reise-Pionierinnen

Auch in diesem Jahr ist am 08. März wieder Internationaler Frauentag.
Ein Grund zu feiern – auch wenn wir finden, dass Frauen auch an allen anderen 364 Tagen im Jahr gefeiert werden sollten. Frauen sind großartig, sie bewegen und bereichern die Welt in all ihren Facetten. So natürlich auch in der Reisebranche.

Anlässlich des Frauentages haben sich die Reiseexperten von Travelcircus auf die Suche nach großartigen Reise-Pionierinnen gemacht. Dabei ist eine Reise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart herausgekommen, die die unterschiedlichsten Frauen vorstellt.

Eins haben aber alle acht Frauen gemeinsam: Keine von ihnen hat sich von Nichts und Niemandem aufhalten lassen. Sie alle bewiesen Mut und zeigen, dass Frauen für ihre Reiseabenteuer alle Türen der Welt offen stehen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Eine Reise-Pionierin segelte alleine mit nur 14 Jahren um die Welt
  • Andere legten tausende Kilometer mit dem Rad zurück
  • Selbst eine Querschnittslähmung kann eine Frau nicht aufhalten
  • Eine junge Frau aus Amerika wagte den Flug ins Weltall

8 Reise-Pionierinnen


Reise-Pionierin 1: Fanny Bullock Workman (1859 – 1925) – Mit dem Fahrrad von Spanien über Marokko bis zum Himalaya

8 Reise-Pionierinnen

Die US-Amerikanerin Fanny Bullock Workman war eine Geografin, Schriftstellerin und äußerst erfolgreiche Bergsteigerin. Zusammen mit ihrem Ehemann William Hunter Workman ging sie auf viele unterschiedliche Entdeckungsreisen: Sie unternahmen viele Reisen mit dem Rad, zum Beispiel fuhren sie von Spanien bis nach Marokko und legten dabei eine unglaubliche Gesamtstrecke von 4.500 Kilometern zurück.

Im Anschluss daran erfolgte eine zehn Jahre andauernde Radreise mit zahlreichen Zwischenstopps schließlich bis zum Himalaya. Dort verbrachten sie insgesamt 14 Jahre. Dabei wanderte Fanny Bullock Workman insgesamt eine Strecke von 6.500 km in Eis und Schnee und erklomm 20 Berge mit über 4.850 Metern Höhe.

1906 bestieg sie zusammen mit ihrem Mann und einem Begleiter den Pinnacle Peak und stellte damit den Höhenrekord für Frauen auf: Workman war für lange Zeit die erste Frau, die jemals auf einer Höhe von 6930 Metern gewandert war.

Ihre unzähligen Erlebnisse, die sie auf ihren vielen Entdeckungsreisen erlebte, hielt sie in Büchern fest, sodass die Nachwelt auch heute noch an ihren einzigartigen Leistungen und Erfahrungen teilhaben kann.


Reise-Pionierin 2: Dame Freya Madeline Stark (1893 – 1993) – Faszination Orient: Die Entdeckung des Tals der Assassinen

8 Reise-Pionierinnen

Freya Stark wurde 1893 in Paris geboren. Ihre Reiseleidenschaft wurde bereits an ihrem neunten Geburtstag geweckt, als sie die fantastischen Erzählungen Tausendundeine Nacht von Verwandten geschenkt bekam.

Fortan galt ihre Neugier dem Orient. Ihre Faszination der Orientalischen Welt ging dabei so weit, dass sie später Arabisch sowie Persisch lernte und Geschichte in London studierte.
Getrieben von ihrem Interesse reiste sie zwischen 1927 und 1979 vor allem hauptsächlich in den Nahen Osten und verfasste mehrere Bücher über ihre Erlebnisse.

Bekanntheit erlangte sie mit ihrer Entdeckungsreise 1930 in das damals noch unerforschte Tal der Assassinen und dem im Anschluss daran verfassten Reisebericht The Valley of the Assassins. Seitdem galt sie als Forschungsreisende. 1972 wurde ihr der Titel Dame Commander durch die Königin des Vereinten Königreichs Großbritannien und Nordirland Elisabeth II. verliehen.

Weitere Erkundungen führten sie unter anderem noch in den Jemen oder nach Ägypten. Außerdem reiste sie noch mit 86 Jahren in den Himalaya. 14 Jahre später verstarb sie im Alter von 100 Jahren in Italien.


Reisepionierin 3: Amelia Earhart (1897 – 1937) – Bei dem Versuch einer Weltumrundung mit dem Flugzeug verlor sie ihr Leben

8 Reise-Pionierinnen

Amelia Earhart besuchte ihre erste Flugshow zusammen mit ihrem Vater. Sie reckte ihren Hals gen Himmel und beobachtete die Flugzeuge dabei, wie sie einen Salto nach dem anderen flogen. Kein Wunder also, dass ihre Begeisterung für die Fliegerei und alles, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hatte, im Jahr 1920 geweckt wurde.

Nur ein Jahr später absolvierte sie ihre eigene Fluglizenz, fortan war ihr kein Himmel zu weit. Sie stellte sogar einen Weltrekord auf: Als erste Frau flog sie auf einer Flughöhe von 4.300 Metern. Ihren Lebensunterhalt konnte sie aber leider nicht von Fliegerei finanzieren, für ihre waghalsigen Unternehmungen war sie auf Sponsoren angewiesen.

Am 20. Mai 1932 überquerte sie im Alleinflug den Atlantik. Dieser Erfolg allein reicht ihr aber nicht. Gepackt vom Streben nach mehr, unternahm sie fünf Jahre später den Versuch einer Weltumrundung. Diese Solo-Weltumrundung sollte ihr allerdings zum Verhängnis werden. Auf der Strecke von Neuguinea zur Howlandinsel geriet die US-Amerikanerin in Not. Es gelang ihr nicht, Funksignale zu empfangen, weshalb sie augenscheinlich in Not über dem Pazifik orientierungslos umher flog, bis der Funkkontakt vollständig abbrach.

An ihrem geplanten Ziel, der Howlandinsel, kam sie nie an. Auch eine großangelegte Suchaktion durch die US-Regierung brachte kein Erfolg. Eineinhalb Jahre lang galt Earhart als verschollen, ehe sie im Januar 1939 für tot erklärt wurde.


Reise-Pionierin 4: Heidi Hetzer (1937 – 2019) – Heidi und Hudo – mit über 70 Jahren ein Dreamteam auf Weltreise

8 Reise-Pionierinnen

Die charismatische Autohausbesitzerin, Jahrgang 1937, bekam ihre spätere Leidenschaft für Autos und die Rennfahrerei schon früh nahegebracht. Sie erlernte zunächst den Beruf der Kfz-Mechanikerin und übernahm nach dem Tod des Vaters zusammen mit ihrer Schwester das familieneigene Autohaus.

Sie wurde zu einem großen Oldtimer-Fan und fuhr für ihr Leben gern Auto-Rallyes. Die begeisterte Rennfahrerin nahm an vielen Wettbewerben teil und gewann unzählige Preise und Auszeichnungen. Bis 2012 leitete sie eines der größten Autohäuser in Berlin.

Im Juli 2014, im stolzen Alter von 77 Jahren, begab sie sich auf eine Weltreise, natürlich mit einem Oldtimer. Das aus den 1930er Jahren stammende Gefährt Hudo begleitete sie treu von Berlin nach Osteuropa, weiter über Teheran bis nach China und anschließend in Richtung Australien.

Im zweiten Abschnitt ihrer Reise durchquerte sie nach dem Übersetzen auf den amerikanischen Kontinent zunächst Kanada, anschließend die USA und Südamerika. Im letzten Teil ihrer Weltreise setzte sie nach Afrika über und erkundete einige Länder im Süden des afrikanischen Kontinents. Mit einem Frachtschiff ging es für die Berlinerin gemeinsam mit Hudo zurück in Richtung Europa, wo sie im März 2017 am Brandenburger Tor sowohl von Freunden als auch Familie nach zweieinhalb Jahren wieder herzlich in die Arme geschlossen werden konnte.


Reise-Pionierin 5: Karen Darke (* 1971) – Eine Paralympia-Siegerin und die grönländischen Eiskappen: 600 km Schnee und Eis


1971 in Halifax, Yorkshire geboren übernimmt schon früh der Sport eine zentrale Rolle im Leben von Karen Darke. So bestieg sie unter anderem das Matterhorn. Im Alter von 21 Jahren stürzte die Britin jedoch beim Klettern ab, seitdem ist sie von der Brust abwärts querschnittsgelähmt.

Doch ihre Querschnittslähmung konnte sie nicht davon abhalten, professionell Sport zu betreiben. In ihrer über zehn Jahre andauernden professionellen Sportkarriere nahm sie mehrfach erfolgreich an den Paralympischen Spielen teil. In London gewann sie 2012 die Silbermedaille im Zeitfahren, wohingegen sie vier Jahre später in Rio de Janeiro sogar zur Paralympia-Siegerin gekrönt wurde. Auch an ihrer Abenteuerlust kann Karen Darke Nichts hindern. Ob mit dem Handfahrrad, einem Kajak oder im Sitz-Ski, es gibt kaum ein Fortbewegungsmittel, mit dem die heute 50-Jährige noch nicht unterwegs auf Reisen war.

So überquerte sie im Jahr 1996 mit einem Handfahrrad das Himalaya-Gebirge oder verbrachte 2002 auf einer Expedition zehn Wochen in einem Kajak und legte die Strecke Vancouver bis nach Juneau zurück. Vier Jahre später überquerte sie die grönländischen Eiskappen in einem Sitz-Ski und überwand dabei knapp 600 Kilometer in eisiger Kälte und massenhaft Schnee. Außerdem fuhr sie mit einem Handfahrrad die gesamte Länge von Japan ab. Alles in allem ist Karen Darke eine mutige, aktive und dynamische Frau, die in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für andere Frauen ist!


Reise-Pionierin 6: Hayley Arceneaux (* 1991) – Die jüngste Weltraumtouristin


Als 10-Jährige erhält die US-Amerikanerin die erschütternde Diagnose: Knochenkrebs im linken Oberschenkel. Nach einer Operation erhielt sie eine Knie- und Oberschenkelknochenprothese. Inzwischen arbeitet sie selbst in eben diesem Krankenhaus, in dem sie als Kind wegen ihrer Krebserkrankung behandelt wurde.

Bei Arceneaux handelt es sich um eine Reise-Pionierin im anderen Sinne: Sie ist die jüngste Weltraumtouristin.

Der Milliardär Jared Isaacman kaufte den ersten Flug der SpaceX Mission, an der auch zivile Personen beteiligt sind. Er stellte dem Krankenhaus, in dem Arceneaux behandelt wurde und arbeitet, einen Platz zur Verfügung und die Leitung musste nicht lange überlegen: Die junge Amerikanerin, deren Kindheitstraum es war, einmal Astronautin zu werden, sollte diesen Platz erhalten.

Auf dem mehrtägigen Flug ins Weltall war sie für die medizinische Versorgung der Weltraumtouristen zuständig. Neben dem Titel der jüngsten Weltraumtouristin ist sie zudem die erste Person, die mit einer Knochenprothese ins Weltall flog. Damit schafft es die junge Frau, ein Vorbild für ihre noch jüngeren Patienten zu sein und macht anderen Krebsüberlebenden Mut, dass auch nach einer Krebserkrankung alles möglich ist.


Reise-Pionierin 7: Taylor Demonbreun (* 1994) – In einem Jahr und 194 Tagen um die Welt


Die junge Kanadierin ist die schnellste Frau, die alle 196 souveränen Staaten weltweit in kürzester Zeit bereist hat. Bei ihrer Weltreise hat sie gleich mehrere Weltrekorde aufgestellt:

Sie ist sowohl die schnellste Frau als auch die schnellste Person, der dieses Vorhaben gelang. Während der 18-monatigen Weltreise gab die Kanadierin ungefähr 70.000 Dollar aus.

Während ihres Weltrekordversuchs ließ sich Taylor Demonbreun von nichts aufhalten, selbst Schicksalsschläge in ihrer Familie bestärkten sie nur darin, nicht aufzugeben und ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.


Reise-Pionierin 8: Laura Dekker (* 1995) – Das Segeln wurde ihr in die Wiege gelegt


Die 1995 während der Weltreise ihrer Eltern in Neuseeland geborene Laura Dekker, bekam schon früh die Segel-Leidenschaft ihres Vater vorgelebt, kaum verwunderlich erscheint es dann, dass sie auch mit dem Segeln begann. Sie selbst segelte schon in sehr jungem Alter Einhandtörns, im Alter von nur 13 Jahren segelte sie alleine von Maurik in den Niederlanden bis nach Lowestoft in Großbritannien.

Ende 2009 galt Laura Dekker in der Karibik für zwei Tage als vermisst, konnte aber wiedergefunden werden. Es wird gemutmaßt, dass ihr Verschwinden mit ihrer geplanten alleinigen Weltumsegelung zu tun hatte.

Nach mehreren Anläufen konnte die damals erst 14-Jährige Laura Dekker im August 2010 ihre Solo-Weltumseglung beginnen. Nach knapp eineinhalb Jahren und über 500 Tagen auf See erreichte die Niederländerin am 21.01.2012 die niederländische Karibikinsel Sint Maarten und beendete mit ihrer Ankunft ihre Solo-Weltumseglung.

Die alleinige Weltumseglung brachte ein großes mediales Interesse an dem Vorhaben Laura Dekkers mit sich, was zum einen an ihrem sehr jungen Alter lag. Zum anderen gerieten sie und ihre Familie immer wieder in die Schlagzeilen der niederländischen Zeitungen, da das Jugendamt mehrfach versuchte, die Weltumseglung zu untersagen bzw. zu verschieben.

Laura Dekker gilt allgemein als die jüngste Einhandseglerin, die eine alleinige Weltumsegelung durchführte. Offiziell anerkannt wurde ihr Weltrekord allerdings nie, da das Guinness-Buch der Weltrekorde keinen Wettlauf um die Welt von Kindern unterstützen wolle.


Zusammenfassung: Frauen gehört die Welt

Alle der acht oben aufgeführten Frauen haben Einzigartiges geleistet:

Sie sind Vorreiterinnen ihrer Zeit gewesen, sowohl im vergangenen 20. Jahrhundert als auch in der Gegenwart.

Manche von ihnen haben in sehr jungem, andere wiederum in sehr fortgeschrittenem Alter Weltrekorde aufgestellt. Da das Streben nach „höher, schneller und weiter” noch lange nicht gestillt ist, wird es sicherlich nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Frauen diese Rekorde brechen oder gar ganz neue aufstellen.

Zwei von ihnen zeigen sogar, dass Prothesen oder Querschnittslähmungen keine Einschränkungen sein müssen und es trotzdem möglich ist, die Welt auf faszinierende Art und Weise zu bereisen und zu durchqueren.

Fast unmöglich erschien es auch, sich nur auf acht Reise-Pionierinnen festzulegen anhand der Vielzahl an mutigen und reiselustigen Frauen, die es weltweit gibt.
Die Auflistung der Reise-Pionierinnen erfolgte nach Geburtsjahr und soll in keinem Fall ein Ranking darstellen. Alle Leistungen sind auf die jeweilige Art einzigartig und nicht vergleichbar.

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