Übernachten im Eishotel? Das erwartet Sie!

Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Urlaub in einer urigen Berghütte in den Alpen, ein Urlaub in einem kleinen, maritimen Hotel direkt am Ostseestrand, ein Urlaub in einem modernen Designhotel mitten in Barcelona – alles schön, aber äußerst gewöhnlich. Zumindest im Vergleich mit einem Urlaub im Eishotel. Ein Besuch im Eishotel bedeutet, in eine faszinierende Welt aus Schnee, Eis und Kunst einzutauchen – und sich auf eine einmalige Reise zu begeben.

Was ist ein Eishotel?

Eishotels zählen definitiv zu den Hotels der außergewöhnlichen Art. Wer im Eishotel übernachtet, begibt sich auf eine Reise in kunstvolle Eispaläste, in eine Welt voll Schnee und Eis – und niedriger Temperaturen. Von „normalen“ Iglus sind Eishotels allerdings weit entfernt. Denn es entstehen wahre Eispaläste, die im Zusammenspiel mit Eis- und Schneeskulpturen eine ganz besondere, beeindruckende Atmosphäre erzeugen.

Eishotel IgluLodge Eisvogel
Kunst aus Eis und Licht
© IgluLodge und Allgäu Events GmbH

Jeden Winter aufs neue machen sich dafür Künstler aus aller Welt ans Werk, um die Hotels aus Schnee und Eis zu erbauen. Was es dafür neben Kreativität braucht? Anhaltende Minusgrade, Kälte und eine gehörige Portion Eis und Schnee. Daher gibt es die faszinierenden Tiefkühlhotels zumeist nur in den kälteren Gefilden wie in Kanada oder Skandinavien. Aber auch in Österreich und Deutschland gibt es einige erstklassige Eishotels.

Eine Übernachtung in den Hotels ist in der Regel zwischen Dezember/Januar und April möglich, nur dann sind die Voraussetzungen für die Errichtung dieser speziellen Hotels erfüllt. Sobald die Temperaturen steigen und die Sonne an Kraft gewinnt, schmelzen die kunstvollen Bauten und der Zauber ist bis zum nächsten Winter vorbei. Das bedeutet aber auch: Ein Hotel aus Eis muss jedes Jahr aufs Neue errichtet werden. Jedes Jahr aufs Neue können die Hotels auf diese Weise eine vollkommen neue Form erhalten und vollkommen neu gestaltet werden. Ein Eishotel ist also etwas ganz Einmaliges!

Für die Errichtung von einem Eishotel werden zumeist mehrere tausend Tonnen Eis und Schnee benötigt. Der für den Bau notwendige Schnee wird in der Regel mit Wasser versetzt, um ihm die nötige Feste, Stabilität und Belastbarkeit zu verschaffen. Darüber hinaus lässt er sich dadurch von den Eiskünstlern auch besser in Form bringen. Interessant: Im Eishotel Jukkasjärvi in Schweden wird das benötigte Eis aus dem gefrorenen Flusslauf des Torne herausgefräst und die Eisblöcke an den Hotelplatz transportiert.

Icehotel Iglu ArtSuite
Übernachten im Eishotel
© ICEHOTEL, Asaf Kliger 2016

Aus den Massen an Schnee und Eis entstehen dann ganze Hotelanlagen. Denkbar sind kleine und größere Iglus mit Schneebetten, Schneetürmen und -mauern, Kuppelbauten, Spitzbogengewölben, … – der Kreativität sind (beinahe) keine Grenzen gesetzt.

Doch auch innen gibt es viel zu bestaunen. Die Inneneinrichtung vieler Eishotels wird von Eiskünstlern liebevoll und bis ins kleinste Detail genau durchdacht gestaltet, Lichtinstallationen sorgen dabei für eine märchenhafte Atmosphäre. In den Eishotels gibt es zum Teil auch Restaurants, Bars und Wellnessbereiche mit Whirlpools.

Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei beliebte und vor allem beeindruckende Eishotels in Europa vor.

Eishotel Schweden – Icehotel Jukkasjärvi

Icehotel Iglu Kirche
Weckt Hochzeitsträume: die Eiskirche
© ICEHOTEL, Asaf Kliger 2016

Das Icehotel Jukkasjärvi 200 km nördlich des Polarkreises ist die Mutter aller Eishotels. Es ist das erste seiner Art und weit mehr als ein Schnee-Iglu-Dorf. Im Mittelpunkt steht ein nachhaltiges Hotelkonzept, das den Tourismus in Einklang mit der Natur bringt. Die Idee für ein Eishotel entstand 1989 während einer Kunstauststellung mit Eisskulpturen. Im folgenden Jahr wurde die Ausstellung wiederholt – dieses mal jedoch in einem Iglu.

Einige der Besucher fanden damals gefallen an der Idee, spontan in der Ausstellungshalle zu übernachten. Ihre Begeisterung gab den ersten Anstoß für die lange und faszinierende Erfolgsgeschichte des Icehotel Jukkasjärvi. Im folgenden Jahr entstand daher das allererste Hotel aus Eis, welches über eine Rezeption, Gästezimmer und Bar verfügte.

Eishotel Icehotel Iglu Eingang
Ein Eingang ins ICEHOTEL
© ICEHOTEL, Martin Smedsén 2016

Heute handelt es sich bei den Bauten um ein Hotel und eine Kunstausstellung zugleich. Wände, Decken und Böden sind nicht nur aus Schnee und Eis geformt, sondern zugleich auch als Leinwand für Künstler aller kreativen Disziplinen zu begreifen. Das Eishotel Jukkasjärvi erstreckt sich jedes Jahr auf einer Fläche von rund 5.500 m². Für den Bau werden bis zu 30.000 m³ „Snice“ (Schmelzwort aus Snow + Ice) und rund 1.000 Tonnen Eis verarbeitet.

Unter Snice ist ein Material zu verstehen, das aus Luft und Wasser aus dem naheliegenden Torne Fluss besteht. Diese spezielle Mischung schützt das Eis im Inneren vor dem Schmelzen und sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen reflektiert werden. Im Schnitt weist das Eishotel in Schweden rund 65 Zimmer auf, von denen etwa 55 Eiszimmer sind – die Zahl kann aber variieren und hängt auch davon ab, was sich die Künstler einfallen lassen. Zur Auswahl stehen den Besuchern sowohl Gruppenräume als auch Art Suiten und Deluxe Suiten.

Icehotel Iglu Elefant
Ein Elefant aus Eis
© ICEHOTEL, Asaf Kliger 2016

Die Innentemperatur des Eishotel Jukkasjärvi liegt zwischen -5° und -8° Celsius, während die Luft außen bis zu -30° Celsius aufweisen kann. Besucher müssen aber trotzdem nicht frieren.

Allen Gästen werden im Eishotel Thermoschlafsäcke zur Verfügung gestellt, die als zusätzliche Einlage einen Baumwollschlafsack besitzen. Als Unterlage dient ein Rentierfell. Neben den Eiszimmern gibt es im Eishotel in Schweden auch eine Eisbar und eine Eiskirche. Umkleidekabinen, Toiletten und Sauna des Eishotels sind eisfreie Gebäude.

Freizeitaktivitäten im Icehotel Schweden

Die Natur bildet einen wesentlichen Bestandteil des Hotels – bietet sie sowohl Inspiration als auch das nötige Baumaterial – und zahlreiche Freizeitaktivitäten rund um das Icehotel Jukkasjärvi. Zur Wahl stehen zum Beispiel Snowmobiltouren, Hundeschlittensafari und Pferdeschlittenfahrten. Oder wie wäre es mit einem Eismodellierkurs? Oder Sie packen Sie einen Tellerschlitten ein und gehen selbst auf Erkundungstour?

Die IgluLodge am Nebelhorn

Eishotel IgluLodge Bar
Die IgluLodge Bar
© IgluLodge und Allgäu Events GmbH

Auch in Deutschland ist der Bau von einem Eishotel möglich – und die außergewöhnlichen Erlebnisreisen beliebter denn je. Die Alpenregion bietet beste Voraussetzungen für die Tiefkühlunterkünfte. So zum Beispiel im Allgäu in der IgluLodge. In Oberstdorf beginnend, geht es mit der Nebelhornbahn hoch auf den Berg in 2.000 m über dem Meeresspiegel und auf in ein eisiges IgluLodge Erlebnis der außergewöhnlichen Art.

Die Idee für das coole Hotel stammt vom Team von Allgäu Events. Bereits seit 2003 baute das Team Iglus – für kleinere und größere Events – bis die Idee aufkam, doch ein ganzes Eishotel in Deutschland zu errichten. Seit 2009 wird daher jeden Winter aufs Neue ein kunstvolles Eishotel auf dem Nebelhorn errichtet – solange der Schnee reicht.

Eishotel Iglu bei Nacht
Die Iglueingänge am Abend
© IgluLodge und Allgäu Events GmbH

Wie wird das Eishotel erbaut? Ebenfalls mit Ballons. Die aufblasbaren Ballons werden mit Schnee bedeckt und sorgen für die Grundform der Iglus. Die Iglus, die zur Übernachtung dienen, weisen eine Höhe von ca. 2,8 m auf und haben einen Durchmesser von ca. 4 m.  Wer bedenken hat, ob denn so ein Eisiglu auch stabil genug ist, braucht sich keine Sorgen machen. Die Iglus sind äußerst stabil. Sogar so stabil, dass selbst eine Pistenraupe auf den Iglus fahren könnte. Das liegt vor allem an der Kuppelbauweise, die genauso wie eine Römerbrücke funktioniert, und daran, dass der Schnee sich extrem verfestigt.

Neben den Schlaf-Iglus gibt es u.a. auch eine Bar, die auch von Skifahrer für einen Glühwein oder andere wärmende Getränke gern aufgesucht werden. Bis die IgluLodge fertig ist, vergehen durchschnittlich bis zu 2.000 Arbeitsstunden. Wer sich die kunstvollen Eisiglus angesehen hat, ahnt bereits wie viel Arbeit die Steinmetze und Bildhauer in das Eishotel gesteckt haben müssen.

Eishotel IgluLodge Chillout Area
ChillOut-Zone in der IgluLodge
© IgluLodge und Allgäu Events GmbH

Jeder, der sich für eine Übernachtung im IgluLodge in Deutschland entscheidet, erhält bei seiner Anreise einen Expeditionsschlafsack, der bis -15° Celsius schön warm hält, und durch einen weiteren innenliegenden (Hygiene-)Schlafsack ausgekleidet ist. Dabei gibt es sowohl Einzelschlafsäcke als auch Kombischlafsäcke für Verliebte.

Darüber hinaus liegen auf den Schneebetten eine dicke Wärmedämmung, eine Schicht Schaumstoff sowie ein Rentierfell auf. Im Inneren des Hotels liegt die Temperatur rund um den Gefrierpunkt. Mit der richtigen Bekleidung, einem wohlschmeckenden Käsefondue und einem Heißgetränk ist das jedoch wirklich gemütlich.

Für wen ist eine Übernachtung in einem Eishotel zu empfehlen?

Egal, ob Eishotel in Schweden, Eishotel in Deutschland oder Eishotel in der Schweiz – ein Aufenthalt in einem Eishotel ist für jeden zu empfehlen, der einen ganz besonderen Kurzurlaub plant und die Natur liebt. Abenteurer und Romantiker sind in einem Eishotel garantiert auch richtig.

Und: Die meisten Besucher gehen davon aus, dass es ziemlich kalt sein muss in den Eishotels. Die Antwort: Jein – zwar liegt die Innentemperatur meist um den Gefrierpunkt, durch warme Bekleidung, Heißgetränke und Expeditionsschlafsäcke sind die Nächte in einem Eishotel aber kuschelig warm und daher nicht nur für Hartgesottene ein echtes Abenteuer.

Ein Urlaub in einem Eishotel ist alles, aber nicht gewöhnlich.

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