Nach zwei Jahren Pause ist es endlich wieder soweit: Das Oktoberfest findet statt! Zeit, das Dirndl oder die Lederhosen abzustauben und sich voller Vorfreude auf die frisch gezapfte Maß sowie die leckeren bayerischen Schmankerl schon mal mit dem ein oder anderen Wiesn-Hit in Stimmung zu bringen.
Am 17. September gehen die 16-tägigen Feierlichkeiten offiziell los. Doch auf welche Zelte kann man sich nach so langer Zeit freuen? Und welche Wiesn-Stimmung ist dieses Jahr angesagt? Die Travelcircus-Reiseexperten wollten es wissen und haben sich unter den Zapfhahn gehängt, um die Wiesn-Facts 2022 herauszufinden.
Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Festzelt wurde schon mehrfach für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet
- 15 Maß Bier die Minute? Ein Festzelt macht es möglich
- 2019 haben 6 Millionen Menschen das Oktoberfest besucht.
- Auf der Oidn Wiesn zahlt man bei den Fahrgeschäften nur 1 € pro Fahrt
- Der Bierausschank wurde erst 69 Jahre nach dem ersten Oktoberfest zugelassen
- Auf dem letzten Oktoberfest sind etwa 7,2 Millionen Liter Bier geflossen
Bierland Deutschland – Die Geburtsstunde des Oktoberfestes
Am 17. Oktober 1810 feierten König Ludwig I. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am Rand von München ein großes Hochzeitsfest. Der bayerische Landwirtschaftsverein beschloss 1811 daraufhin, solche Festlichkeiten jedes Jahr durchzuführen. Zu Ehren der Braut wurde der Standort Theresienwiese genannt.
Das seit 1819 von der Stadt München ausgerichtete Fest konnte in seiner über 200 Jahre alten Geschichte zu einer festen Institution und einem wichtigen Wirtschaftsfaktor Bayerns aufsteigen.
Das Bierparadies Oktoberfest
Was wäre das Oktoberfest ohne eine frisch gezapfte Maß Bier? Seit dem ersten Ausschank 1880 hat sich das Bier zu einem Statussymbol der Wiesn entwickelt. Jedes Jahr werden in den Festzelten die Münchner Brauereikünste zur Schau gestellt.
Aber wo kann man welches Bier trinken? Unsere Oktoberfest-Biertabelle bringt Licht ins Dunkeln.
Bier | Alkoholgehalt | Stammwürze | Festzelt |
Paulaner Oktoberfestbier | 6,00 % | 13,70 % | Armbrustschützen-Festzelt Paulaner-Festzelt |
Augustiner aus Holzfässern | 6,40 % | 13,70 % | Augustiner-FesthalleFischer-Vroni |
Hacker-Pschorr Festbier | 5,70 % | 13,50 % | Bräurosl-Pschorr Festzelt |
Hacker-Pschorr | 6,10 % | 13,70 % | Hacker-Festzelt |
Hofbräu München | 6,30 % | 13,70 % | Hofbräuhaus-Festzelt |
Paulaner | 5,90 % | 13,60 % | Käfer-Wiesn Schänke |
Löwenbräu | 6,10 % | 13,80 % | Löwenbräu-Festzelt Schützen-Festzelt |
Spaten | 5,90 % | 13,70 % | Marstall Festzelt Ochsenbraterei Schottenhamel-Festhalle |
Franziskaner | 5,90 % | 13,70 % | Marstall Festzelt Schottenhamel-Festhalle |
Doch die viel wichtigere Frage: Wie viel kostet das Bier auf dem Oktoberfest mittlerweile? Wo sich 2019 die Bierpreise noch zwischen 10,80 € und 11,80 € bewegten, zahlt der Bierliebhaber in diesem Jahr zwischen satten 12,60 € und 13,40 €.
Die großen Festzelte
Jedes Jahr tummeln sich etwa sechs Millionen Menschen auf dem 16-tägigen Oktoberfest. Zum größten Teil in Dirndl und Lederhosen gekleidet, sind sie auf der Suche nach mitreißender Musik, guter Stimmung und vor allem Bier.
Kein Wunder also, dass die Theresienwiese jedes Jahr mit ganzen 13 großen Festzelten bestückt wird. Doch was macht die einzelnen Festzelte so besonders, wo ist welche Stimmung angesagt und welches Bier wird ausgeschenkt?
Armbrustschützen-Festzelt
1895 das erste Mal von der Armbrustschützen-Gilde „Winzerer Fähndl” ausgerichtet, findet der Besucher das traditionelle Festzelt auch heute noch auf der Wiesn. Auf Tradition gesinnt schmückt noch heute der Adler der Gilde den Haupteingang sowie ein Abbild eines Schützen den Turm im Zelt.
Seit 1961 sorgt die Platzl-Oktoberfestkapelle im Armbrustschützen-Zelt für Stimmung. Neben traditioneller Blasmusik werden hier auch aktuelle Wiesn-Hits zum Besten gegeben. Passend dazu gibt es typische regionale Köstlichkeiten und frisch gezapftes Oktoberfestbier von Paulaner.
Augustiner-Festhalle
Ein äußerst schmackhaftes Biererlebnis bietet die Augustiner-Festhalle: Hier gibt es das Augustiner Bier aus Holzfässern. Auch als Hirschen bekannt, verleiht diese Art von Lagerung dem Bier eine milde und süffige Note. Untergebracht werden die Massen an Fässern in dem vor dem Zelt stehenden 30 m hohen Augustiner Turm.
1902 wurde in der Augustiner Festhalle die typische Wiesn Stimmung ins Leben gerufen, als der damalige Zeltinhaber die erste eigene Musikkapelle auf der Wiesn engagierte. Heute werden die Festlichkeiten musikalisch von der Haggitess Festkapelle unterstützt.
Bräurosl Pschorr Festzelt
Dem Bräurosl Pschorr Festzelt ist die Liebe zur Tradition schon von außen anzusehen. Direkt vor dem Haupteingang thronen zwei 20 m hohe und mit bayerischen Wappen geschmückte Maibäume. Trotz der Liebe zur Tradition wurde das Festzelt erst renoviert und modernisiert. Die grünen Farbakzente im Innern erinnern dabei noch an Bayerns Geschichte.
Ausgeschenkt wird jedoch natürlich immer noch das Festbier von Hacker-Pschorr und auch auf Köstlichkeiten der eigenen Wurstbraterei kann man sich noch freuen. Besucht wird das Zelt gerne von Stammgästen, Firmen und Familien, aber auch die Homosexuellen-Szene Münchens hat sich über die Jahre eingebürgert. Der schwule „Münchener Löwen Club” iniziierte hier jeden ersten Wiesn-Sonntag den Gay Sunday.
Fischer-Vroni
Neben dem Hendl ist das Oktoberfest noch für eine Köstlichkeit bekannt: Der Steckerlfisch natürlich! Genießen kann man diesen im Festzelt Fischer-Vroni. Auf einem offenen 15 m langen Grill wird hier die Oktoberfest-Köstlichkeit neben anderen Fischspezialitäten zubereitet. In gemütlicher bayerischer Atmosphäre lassen es sich die Dirndl-Fans hier mit einem frischen Augustiner vom Holzfass so richtig gut gehen.
Noch schöner wird der Besuch mit der musikalischen Begleitung von Sepp Folgers Blaskapelle. Seit 30 Jahren sorgen sie schon im Fischer-Vroni Festzelt für die richtige Stimmung. Besonders hitzig wird diese jedes Jahr am zweiten Wiesn-Montag. Hier finden nämlich die Gay Wiesn statt – einer der besten Partytage auf dem Oktoberfest!
Hacker-Festzelt
Das Hacker-Festzelt katapultiert jeden Wiesn-Besucher direkt in den „Himmel der Bayern”. Die mit blauen Stoffbahnen gestaltete Decke des Zeltes verzaubert einfach jeden. Erst 2016 renoviert erhielt das sehr beliebte Festzelt noch eine Besonderheit oben drauf: Auf einem 2.000 m² großen Gemälde kann der Besucher jetzt auch den Alltag des Münchner Stadtlebens bestaunen.
In dem urigen Zelt fühlt sich jeder wohl und man findet eine sehr gemischte Feiermeute. Besonders am letzten Wiesn-Sonntag lockt das Hacker-Festzelt zahlreiche Besucher mit einer romantischen Stimmung. Jedes Jahr werden an diesem Tag tausend Wunderkerzen aufgestellt und besinnliche Klänge von der Band gespielt. Alle anderen Tage kann der Musikliebhaber hier verschiedene Rock ’n‘ Roll Bands, z. B. „Die Kirchdorfer” oder „Cagey Strings”, erleben.
Hofbräuhaus-Festzelt
Wie der Name schon verrät, wird dieses Festzelt vom staatlichen Hofbräuhaus betrieben – und das schon seit 1952. Das besonders bei internationalen Gästen des Oktoberfestes beliebte Zelt ist das einzige auf der Wiesn, welches nicht nur Sitzplätze, sondern auch Platz zum Stehen und Tanzen hat. Die Kapelle Alois Altmann & seine Isarspatzen heizen die Menge auch mit englischsprachigen Songs so richtig auf.
Natürlich darf auch in diesem Festzelt die Tradition nicht zu kurz kommen. Unter dem Zeltdach kann der Wiesn-Fan Kränze aus Hopfenreben sowie den Engel Aloisius aus der Satire „Ein Müncher im Himmel” bewundern. Auch die bayerische Regierung hat jedes Jahr ihre Stammplätze im Zelt. Für den Genuss kommt hier das Hofbräu München aus dem Zapfhahn und bayerische Schmankerl auf den Tisch.
Käfer Wiesn-Schänke
Glanz und Glamour – dafür ist die Käfer Wiesn Schänke bekannt. Das gemütliche bayerische Holzblockhaus wird dabei besonders gerne von prominenten Persönlichkeiten aufgesucht. Beliebt ist es aber vor allem auch, weil es hier neben Weißbier auch viel Wein gibt es sie deswegen von allen Festzelten den längsten Ausschank hat.
Für die gute Musik sorgen auf ganzen zwei Stockwerken fünf verschiedene Bands. Bei alten und neuen Wiesn-Hits ist hier Stimmung garantiert. Die Delikatessen der Käfer Wiesn Schänke sind weltweit bekannt. Das ganze Jahr über kann man diese auch in einem Feinkostladen erwerben.
Löwenbräu-Festzelt
Auf der Suche nach diesem Zelt hat der Oktoberfest-Besucher es besonders leicht: Man muss einfach nur den „Löwenbräu”-Rufen folgen. Jede Minute ertönt nämlich am Eingang des Festzeltes dieser Ruf von einem 4,5 m hohen Löwen. Ausgeschenkt wird natürlich das leckere Löwenbräu.
Das bei Touristen besonders beliebte Zelt wird musikalisch von der Band „Die Heldensteiner” begleitet. Ihr Cover von „Hey Jude” ist im Löwenbräu-Festzelt legendär.
Für so viel Engagement wurde dem Wiesn-Zelt schon mehrfach die Goldmedaille für Umweltschutz von der Stadt München verliehen.
Marstall-Festzelt
Das außen im Jugendstil gestaltete Festzelt lädt im Innern mit bayerischer Gemütlichkeit zu ausgelassener Stimmung ein. Das von der ehemaligen königlichen Hofreitschule „Marstall” inspirierte Zelt ist tagsüber perfekt für Familien geeignet.
Das erstmals 2014 auf dem Oktoberfest aufgebaute Zelt ruft jedes Jahr aufs Neue mit zwei verschiedenen Band zur Wiesn-Stimmung auf. 2022 kann man hier auch zum ersten Mal das Königlich Bayerische Vollgas Orchester hören.
Ochsenbraterei
Als 1881 zum ersten Mal ein ganzer Ochse auf einer Maschine vor dem Zelt gebraten wurde, entwickelte sich dieses Spektakel blitzschnell in eine Volksbelustigung, aus der eine Tradition geboren wurde. Nun kommen bei der Ochsenbraterei jedes Jahr über 125 Ochsen auf den Tisch. Neben Ochsen gibt es hier natürlich auch andere regionale Köstlichkeiten, auch Vegetarier kommen nicht zu kurz.
Bierliebhaber können hier das Bier der Brauerei Spaten genießen. Für die richtige Stimmung sorgen neben traditioneller Blasmusik auch Schlager, Charts und natürlich aktuelle Wiesn-Hits. Erst 2017 wurde die Ochsenbraterei renoviert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Das Design ist eine Mischung aus modern und traditionell.
Paulaner-Festzelt
Für den ganz großen Durst hat sich das Paulaner-Festzelt etwas besonderes ausgedacht und zum ersten Mal eine unterirdische Ringleitung unter einem Zelt eingebaut. Die sogenannte Bier-Pipeline sorgt dafür, dass ganze 15 Maß pro Minute aus jedem Zapfhahn kommen. Kein Wunder also, dass das Erkennungsmerkmal des Paulaner-Festzelts der riesige Maßkrug auf dem Dach ist.
Bei gutem Wetter ist der sonnige Biergarten des Festzeltes besonders beliebt. Mit einem leckeren Paulaner Oktoberfestbier in der Hand kann es sich der Besucher hier kulinarisch so richtig gut gehen lassen. Für die Kleinen gibt es sogar extra eine Kinderportion Hendl.
Schottenhamel-Festhalle
„Ein Prosit, ein Prosit” – fast jeder kennt oder hat dieses Lied schon einmal mit angestimmt. Die Musikkapelle Schwarzfischer, die in der Schottenhamel-Festhalle für Stimmung sorgt, hat damals das erste Prosit der Gemütlichkeit angestimmt. Passend also, dass genau hier jedes Jahr das offizielle Anzapfen des Oktoberfestes stattfindet.
Anders als bei den übrigen Festzelten sind die Tische nicht in strikten Reihen, sondern auch ums Eck aufgestellt. Das sorgt für ein besonders gutes Flirt-Potenzial, weswegen sich die Münchner Jugend hier gerne rumtreibt.
Doch nicht nur die Jugendlichen, sondern auch eine Münchner Berühmtheit soll sich einmal in der Schottenhamel-Festhalle rumgetrieben haben. Den Gerüchten zu Folge soll Albert Einstein persönlich damals als Hilfselektriker ausgeholfen haben, im Festzelt Glühbirnen einzuschrauben.
Schützen-Festzelt
Wie wäre es mit einem tollen Ausblick auf die Bavaria und das Riesenrad? Dann ab zum Schützen-Festzelt! Auf der südlichen Seite des Zeltes kann man vom Prachtbalkon einen wundervollen Blick über das Oktoberfest genießen.
Musikalisch werden die Festlichkeiten von der Bankhammer Kapelle begleitet. Hier kann es auch mal vorkommen, dass Arnold Schwarzenegger als Dirigent auftritt. Foodies sind im Schützen-Festzelt genau richtig, denn nur hier kriegt man eine der Oktoberfest-Köstlichkeiten: das Spanferkel im Malzbier. Passend dazu wird hier Löwenbräu ausgeschenkt.
Die Oidn Wiesn
Wer Lust auf eine große Portion Nostalgie hat, sollte sich die Oidn Wiesn nicht entgehen lassen. Für 4 € Eintritt (ab 21:00 Uhr frei) kriegt der Oktoberfest-Fan Zutritt zu bayerischem Brauchtum sowie drei weiteren Festzelten und zahlreichen historischen Fahrgeschäften. Das Beste? Die Fahrgeschäfte kosten hier nur 1 € pro Fahrt!
Mehr zur Geschichte des Oktoberfestes erfährt der Besucher im Museumszelt. Neben informativen Ausstellungen, dieses Jahr z. B. zu der Geschichte der Geisterbahnen, gibt es auch ein Volksfest im Miniaturformat sowie ein Kinderprogramm im Velodrom.
Für Stimmung und die richtige kulinarische Begleitung sorgen natürlich auch hier die Festzelte. Im Festzelt Tradition trifft man auf klassische Blasmusik sowie Auftritte von bayerischen Trachtenvereinen. Freunde der Volksmusik sind im Herzkasperl-Festzelt genau richtig. Auf der großzügigen freien Fläche kann man sich hier die Füße wund tanzen. Dieses Jahr steht das Schützenlisl® Festzelt zum allerersten Mal auf der Oidn Wiesn. Auch hier kann sich der Musikliebhaber an den Klängen von Volksmusik erfreuen.