Die Top 7 Gebäude der Berliner Moderne

Bunte Siedlungen, rosinengebombte Flughäfen und demonstrierende Fassaden – die Bauwerke der Berliner Moderne faszinieren noch heute Liebhaber von Kunst und Architektur. Als fester Bestandteil der Berliner Skyline sorgen unsere Top 7 für ein dynamisches und innovatives Stadtbild und ziehen Touristen wie Einheimische gleichermaßen in den Bann.

In Kooperation mit VisitBerlin stellen wir Ihnen die sehenswertesten Gebäude der Berliner Moderne vor, geben hilfreiche Tipps an die Hand und reisen mit Ihnen durch die Geschichte der Architektur!

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Die Top 7 Gebäude der Berliner Moderne im Überblick:

  1. Mies van der Rohe Haus
  2. Shell-Haus
  3. Flughafen Tempelhof
  4. IG-Metall-Haus
  5. Strandbad Wannsee
  6. Gartenstadt Falkenberg
  7. Hufeisensiedlung

1. Mies van der Rohe Haus – Wohnen mit Aussicht

Das Mies van der Rohe Haus gilt als letztes Gebäude in Deutschland, das der Architekt Ludwig Mies van der Rohe vor seiner Flucht in die USA entwarf. Grund für seine Emigration war der Nationalsozialismus im frühen 20. Jahrhundert.

Wohnen mit Blick auf den Park

Zwischen 1932 und 1933 wurde das Gebäude im Stil der neuen Sachlichkeit als Wohnhaus für Martha und Karl Lemke erbaut. Noch heute wird es deshalb auch gelegentlich Haus Lemke genannt. Die schlichte und doch elegante Fassade definiert sich durch hellrote Klinkersteinwände und große Glasflächen, die eine unvergleichliche Aussicht auf die Parklandschaft ermöglichen.

Das Lemke Haus heute

Heute dient das Mies van der Rohe Haus als Ausstellungsraum für Moderne Kunst und Architektur. Vier bis sechs Ausstellungen ziehen pro Jahr zahlreiche Besucher in ihren Bann und bringen die Bedeutsamkeit der Berliner Moderne damit auf eine neue Ebene.

Insider-Tipp: Nach einem Besuch des Mies van der Rohe Hauses können Sie noch um den nahegelegen Obersee spazieren. Nicht einmal 50 Meter trennen Sie von dem See.
  • Adresse: Oberseestraße 60, 13053 Berlin
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils 11 bis 17 Uhr
  • Anfahrt: mit den Tramlinien 27 und M4

2. Shell-Haus – „Berlins schönstes Bauwerk“

Anfang des 20. Jahrhunderts benötigte der Ölkonzern “Shell” ein neues Bürogebäude für seine Tochterfirma. Geplant war ein Haus, das Berlin ins Staunen versetzt. Der Architekt Emil Fahrenkamp überzeugte durch sein Konzept einer wellenförmigen Fassade. Von 1930 bis 1932 im Ortsteil Tiergarten erbaut, wirkt das Shell-Haus noch heute dynamisch im Stadtbild Berlins positioniert.

BER-Architekt lobt das Shell-Haus

Als eines der ersten Bauwerke mit Stahlskelettkonstruktion steht das Gebäude der Neuen Sachlichkeit für innovative Baukunst. Da wundert es nicht, dass das Shell-Haus seit 1958 unter Denkmalschutz steht. Architekt Meinhard von Gerkan – u.a. verantwortlich für den Berliner Hauptbahnhof, Flughafen Tegel und den BER – bezeichnet das Shell-Haus sogar als “Berlins schönstes Bauwerk”.

Einmal Shell-Haus, immer Shell-Haus

Trotz mehrerer Inhaber-Wechsel ist Emil Fahrenkamps Meisterwerk noch heute als Shell-Haus bekannt. Aktuell gehört das Gebäude einem Immobilienkonzern, der die Räumlichkeiten beispielsweise an die Außenstelle des Bundesverteidigungsministeriums vermietet.

Schon gewusst? Die Außenverkleidung des Shell-Hauses besteht aus Travertin, einem hellen Kalkstein aus einem Steinbruch bei Rom. Als das Shell-Haus Ende des 20. Jahrhunderts saniert wurde, ließ der Bauherr den Steinbruch erneut öffnen, um die Fassade in gleicher Qualität und Optik ersetzen zu können.
  • Adresse: Reichpietschufer 60-62, 10785 Berlin
  • Anfahrt: mit dem Bus M29

3. Flughafen Tempelhof – vom Weltflughafen zur Erholungsoase

Bereits ab 1909 etablierte sich das Tempelhofer Feld als Berlins zentraler Flughafen. Schnell wurden die Gebäude für die Masse an Fluggästen zu klein, weshalb Architekt Ernst Sagebiel zwischen 1936 und 1939 plante, Tempelhof zu Europas größtem Flughafen umzubauen.

Hinter der 1,2 km langen, geschwungenen Natursteinfassade verbargen sich rund 9.000 Räume, die allesamt funktional und systematisch gestaffelt waren. Doch wegen der Vorbereitungen auf den 2. Weltkrieg wurde der Bau der Berliner Moderne nicht fertiggestellt.

USA retten Tempelhof

Erst infolge der Berlin-Blockade begannen die US-Amerikaner, Tempelhof wieder mit Flugzeugen anzusteuern – und zwar als Luftbrücke mit den sogenannten Rosinenbombern. Um West-Berlin ein Tor zur Welt zu öffnen, wurde Tempelhof 1962 schließlich fertiggestellt. Zu Beginn der 70er Jahre zählte der Flughafen sogar sechs Millionen Passagiere. Kurze Zeit später setzten sich im Flugbetrieb jedoch die Düsenflugzeuge durch, für die Tempelhof zu klein war. 2008 wurde der Flughafen endgültig geschlossen.

Die grüne Oase im Herzen der Stadt

Heute dient Tempelhof als Veranstaltungsgelände für Messen, Konzerte und Festivals sowie tagsüber als innerstädtischer Park mit grüner Erholungsoase. Wer möchte, kann noch immer die Schönheit des Gebäudes bestaunen – und zwar bei einer Führung. So tauchen Sie noch tiefer in die Berliner Moderne ein.

Tempelhof im Rekord-Rausch: 1909 zeigte Orville Wright auf dem Tempelhofer Feld seine Flugkünste mit dem Doppeldecker-Motorflugzeug und begründet damit zahlreiche Flugrekorde, u.a. in puncto Höhe und Dauer.
  • Adresse: Tempelhofer Damm 1-7, 12101 Berlin
  • Anfahrt: mit der U6, S41 und S42

4. IG-Metall-Haus – Das demonstrierende Gebäude

Das neue Hauptgebäude des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Kreuzberg sollte vor allem eines sein: modern. Architekt Erich Mendelsohn setzte diese Vorstellung von 1929 bis 1930 ideal um. Im Stil der Neuen Sachlichkeit bestückte er die innovative Stahlskelettkonstruktion mit dem Kalkstein Travertin – ähnlich wie beim Shell-Haus.

Demonstrationen & Machtergreifung

Die geschwungene Frontfassade mit Gewerkschaftsflagge gleicht einem Demonstranten mit Fahne in der Hand. Damit hat Mendelsohn neben dem sachlich-funktionalen Stil der Berliner Moderne auch expressive Akzente umgesetzt. Ironischerweise verzögerte sich der Bau des ‘demonstrierenden Gebäudes’ jedoch, da die Bauarbeiter gegen die Gewerkschaft demonstrierten.

Im 2. Weltkrieg litt das Gebäude stark unter Angriffen und brannte 1945 sogar fast vollständig aus. Doch nach Kriegsende baute es die Gewerkschaft wieder auf. 1989 folgte eine denkmalgerechte Sanierung.

Zurück zum Ursprung

Noch immer ist das IG-Metall-Haus – übrigens auch Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes genannt – Sitz der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen und thront mit seiner Flagge und der einzigartigen Fassade über der Alten Jakobstraße.

  • Adresse: Alte Jakobstraße 148, 10969 Berlin
  • Anfahrt: Bus 248, M41

5. Strandbad Wannsee – Ostseesand in der Hauptstadt

Vielen ist das Strandbad Wannsee vermutlich als Sommer-Spaßanlage ein Begriff, doch dank seiner langen Geschichte gilt es ebenso ein essentieller Bestandteil der Berliner Moderne. Mit Strandkörben, Wasserrutsche und weitläufigen Liegeflächen sorgt das Strandbad Wannsee bereits seit 1907 als größtes europäisches Freibad für Abkühlung und Badespaß.

500 m Klinkerstein & 1.275 m Sandstrand

Zwei Jahre später wurde das Strandbad durch Holzbauten ergänzt, welche 1927 einem Feuer zum Opfer fielen. Infolgedessen realisierten Martin Wagner und Richard Ermisch zumindest teilweise den Plan von einem 1.000 m langen Gebäudekomplex im Stil der Neuen Sachlichkeit – die Weltwirtschaftskrise und die Machtergreifung der Nationalsozialisten behinderten die Fertigstellung, so dass bis heute nur die Hälfte des Bauwerkes das Ostufer des Wannsees schmückt.

Die Fassade aus gelbem Klinkerstein steht noch heute im Kontrast zu den saftig-grünen Bäumen des umliegenden Grunewalds. Gleichzeitig unterstreicht das Bauwerk die Idylle des 1.275 m langen und 80 m breiten Sandstrandes, der mit Ostseesand aufgefüllt wurde. Da wundert es nicht, dass das Strandbad Wannsee mittlerweile dem Denkmalschutz unterliegt. Beim nächsten Besuch der 355.000 m² Anlage sollten Sie vom Wasser aus also unbedingt einen Blick auf das Gebäude werfen!

Spaziergang zum See: Von der Haltestelle Nikolassee bis zum Strandbad haben Sie einen 1,2 km langen Fußweg vor sich, bei dem Sie wunderbar die Umgebung erkunden können.
  • Adresse: Wannseebadweg 25, 14129 Berlin
  • Öffnungszeiten: April bis September, Mo – So: 12 – 18 Uhr (im Hochsommer auch länger geöffnet)
  • Anfahrt: S1, S7

6. Gartenstadt Falkenberg – Die Tuschkastensiedlung

Angelehnt an die Gartenstadt-Bewegung aus England, sollte sich der Wohnungsbau in Berlin von tristen, lichtarmen Mietskasernen abwenden. Infolgedessen erhielt der Architekt Bruno Taut 1912 den Auftrag, in Grünau die Modernität der Stadt mit der Ruhe und Gemeinschaft vom Land zu kombinieren.

Klein, aber fein

Aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten im 1. Weltkrieg konnte der Bau allerdings nicht in dem Umfang realisiert werden, wie geplant: Aus 1.500 kalkulierten Wohnungen konnten letztendlich nur 128 in dörflicher Idylle in die Tat umgesetzt werden – darunter Reihenhäuser, Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus.

Bunt, bunter, Gartenstadt

Nicht nur der geschlossene Wohnhof nach Bruno Taut galt damals als innovativ, auch ließ der Architekt die Häuser vereinzelt versetzen, um mit der Symmetrie zu brechen. Außerdem sticht jedes Haus durch eine individuell gefärbte Fassade hervor. Insgesamt 14 Töne in verschiedenen Tür- und Fenster-Kombinationen verliehen der Gartenstadt den liebevollen Spitznamen “Tuschkastensiedlung”.

Hinzu kamen Gartenanlagen, die nach Gartenarchitekt Ludwig Lesser jeweils eine Größe von bis zu 600 m² aufweisen. Bei einer so innovativen Umsetzung der Berliner Moderne wundert es wenig, dass die Gartenstadt heute zum Welterbe der UNESCO gehört.

Wie ein Gedicht: Bereits Theodor Fontane beschrieb die Lage von Grünau als besonders idyllisch und traumhaft schön.
  • Adresse: Akazienhof 4, 12524 Berlin
  • Anfahrt: mit der S8

7. Hufeisensiedlung – Tautes Heim, Glück allein

Aufgrund der Wohnungsnot kaufte die Stadt Berlin im Jahr 1924 unbebaute Flächen in Neukölln und beauftragt die Wohngenossenschaften DeGeWo und GEHAG mit dem Bau einer Großsiedlung. Während DeGeWo östlich der Fritz-Reuter-Allee traditionelle Wohnhäuser errichten ließ, plante die GEHAG, die Wohnungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite hufeisenförmig um einen zentralen Teich anzusiedeln.

Luxus in Hufeisenform

Nach dem Erfolg der Gartenstadt sollte der Architekt Bruno Taut nun auch das Projekt der Hufeisensiedlung realisieren. Insgesamt entstanden zwischen 1925 und 1930 2.000 Wohnungen mit Wohn- und Schlafraum, Bad und Küche – damals übrigens absoluter Luxus! Zentralpunkt der Hufeisensiedlung war der Wohnhof, der in beinahe ländlicher Atmosphäre zum Entspannen einlud.

Bruno Tauts Denkmal

Wenig später wurde die Hufeisensiedlung um einen weiteren Abschnitt ergänzt, an dem Taut nicht beteiligt war. Sechs der sieben Bauabschnitte – jene, an denen Taut beteiligt war – gehören heute zum UNESCO-Welterbe. Die Wohnungen werden noch immer vermietet und schimmern nach Tauts Vorstellung in kontrastreichen Farben.

Sehenswert: Nahe der Hufeisensiedlung finden Sie weitere spannende Berlin Sehenswürdigkeiten wie den Gutshof Britz, das Museum Neukölln und den Britzer Garten.
    • Adresse: Fritz-Reuter Allee 44, 12359 Berlin
    • Anfahrt: U7

     

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